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Das Gedenken an die Shoah ist umkämpft wie seit langem nicht mehr. Gedenken braucht mehr als isolierte Gedenktage.
Deswegen machen diese Veranstaltungen vom 9. November (Pogromnacht 1938) bis zum 27. Januar (Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz) Geschichts- und Erinnerungsarbeit sichtbar, vermittelt Wissen und diskutiert über eine emanzipatorisch-antifaschistische Haltung zu Verbrechen und Verfolgung im Nationalsozialismus.
Es gibt diese Veranstaltungen zum antifaschistischen Gedenken, weil Geschichtspolitik zunehmend von rechts attackiert wird, wenn Nazis in Dresden oder Nordhausen des “Bombenholocaust” gedenken, die AfD vom “Vogelschiss” spricht, SA-Parolen verwendet oder SS-Leute feiert und Gedenkstätten zunehmend zum Ziel von Angriffen durch die extreme Rechte werden.
Unsere Veranstaltungen geben sich nicht mit einer offiziellen Geschichtspolitik zufrieden, die im Putzen von Stolpersteinen und ritualisierten Reden an Gedenktagen besteht. Denn wir sehen zugleich das erschreckende Unwissen über den Nationalsozialismus und die Shoah und ihre Täter:innen und kritisieren die symbolhafte Vermittlung, die Einfühlen an die Stelle von Analysen setzt. Deshalb wenden wir uns gegen Selbstvergewisserung und Schuldabwehr, die aus “Nie Wieder” eine leere Formel machen. Unsere Kritik gilt auch der weitreichenden Gleichsetzung mit Opfern der DDR.
Wir richten uns zudem gegen eine Geschichts- und Gedenkpolitik von links, die die unbequeme Singularität der Shoah (die bewusst mythisch enthistorisiert und als „Vergleichsverbot“ missverstanden wird) ad acta legen will und erkämpfte Erinnerungskultur mit offiziellem Gedenktheater verwechselt. Unter anderem als Slogan „Free Palestine from German Guilt“ sind diese Takes längst auf der Straße und in Universitäten angekommen.
Diese Veranstaltungen machen Erfahrungen der NS-Verfolgten sichtbar und setzt sich mit den Täter:innen auseinander. Sie vermittelt Wissen über Antisemitismus und die Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden, über die Verfolgung von „Asozialen“, „Berufsverbrechern“, Sinti:zze und Rom:nja, Homosexuellen, Kommunist:innen, Gewerkschafter:innen und Opfern der Euthanasie-Verbrechen. Und sie lenkt den Blick auf die Verbrechen der Besatzungsherrschaft in verschiedenen Teilen Europas sowie die außereuropäischen Ambitionen und Vernetzungen.
Wir wollen an die Verfolgten erinnern und die Täter benennen.