Das Außenlager Flößberg, etwa 35 Kilometer südöstlich von Leipzig, war von Dezember 1944 bis April 1945 als Außenstandort des Konzentrationslagers Buchenwald in Betrieb. Jüdische wie nichtjüdische Männer aus ganz Europa wurden hier für den Leipziger Rüstungskonzern HASAG ausgebeutet, misshandelt und getötet: »Ein Tag in Flößberg«, so ein ehemaliger Gefangener, »war wie ein ganzes Leben im Tod. Der Dreck, der Schlamm, die Qualen, die Brutalität, das war jenseits aller Vorstellungskraft.«
Flößberg war Teil des HASAG-Rüstungskonzerns, Element des Buchenwalder Außenlagerkomplexes, Produkt des gesamten KZ-Systems und Baustein der Shoah. Wer aber waren die Menschen, die hier ausgebeutet wurden, wer die Verantwortlichen?
Das Buch versucht, Flößberg als Teil des NS-Ausbeutungs- und Vernichtungssystems sichtbar zu machen. Es soll die Stimmen einiger der unzähligen Menschen, die hier zur Zwangsarbeit herangezogen wurden, bewahren, und die Verantwortlichen im System verorten. Um diese Strukturen zu verstehen, braucht es mehr als nur den Blick auf einzelne Gewaltausübende und auf den Ort des Geschehens. Es braucht die Details, die Biografien, den Vergleich, um den beispiellosen Terror nachzuvollziehen.
Moritz Grote ist pädagogische Fachkraft und freier Publizist. Er forscht über innerfamiliäre Shoah-Biografien und zum NS-Gewaltsystem.
Wolfang Heidrich forscht seit mehr als 20 Jahren zum KZ-Außenlager Flößberg sowie zur NS-Geschichte im Raum Leipzig.